Der Sommer ist vorbei, seine Spuren am Pfäffikersee noch immer sichtbar. An der Seeputzete räumten rund 70 Freiwillige viel Abfall weg.
Die Forderungen nach Klima- und Umweltschutz sind allgegenwärtig: Politiker reichen Vorstösse ein, Demonstrierende marschieren durch Grossstädte, und Aktivisten kleben sich auf Strassen. Die Wirkung dieser Taten macht sich allenfalls in der Zukunft bemerkbar und ist schwierig zu messen. Das Gegenteil trifft auf die Pfäffiker Seeputzete zu: Ein ganzer Container ist am Ende gefüllt mit Müllsäcken. Das Gefühl, etwas Gutes zu tun, ist alles, was die Teilnehmer an Motivation brauchen.
Die Seeputzete beginnt pünktlich um neun Uhr vor dem Naturzentrum Pfäffikersee. Seeretter und Freiwillige lauschen aufmerksam den Anweisungen von Ranger Marco Lupi. Ausser ihnen sind um diese Uhrzeit nur wenige Menschen unterwegs. Der Himmel ist grau. Regen droht.
«Zehn Boote sind in diesen Bereichen mit Tauchern im Einsatz», erklärt Ranger Lupi mithilfe einer kleinen Karte. «Zusammen mit den Helfern von Auslikon, Seegräben und dem Seerettungsdienst ist es uns erstmals möglich, rund um den See den Uferbereich abzudecken», freut sich Hanspeter Meili, Mitorganisator des Anlasses und Präsident des Fischervereins Pfäffikon.
Nach ein paar zusätzlichen Instruktionen sind alle bereit – die Seeputzete kann beginnen.
Das Wasser in Ufernähe reinigt vor allem der Seerettungsdienst Pfäffikersee. Roman Mettler lenkt das kleine Boot Lehmar mit sicherer Hand weg vom Ufer. Der Rest der Crew befestigt eine Tauchflasche am Rücken von Nick Oertle. Unter dem Gelächter der Crew springt er ins kalte Wasser. Sein Taucheranzug bläht sich mit Gas auf, was erneut lautes Lachen auslöst.
«An der Seeputzete finden wir überwiegend Alltagsgegenstände», erklärt Philip Hauri: Glasflaschen, Dosen und Zigaretten, zum Teil auch Kreditkarten und Pässe. «Man findet halt alles, was man auf eine entspannte Bootstour mitnimmt und verlieren kann.»
Von einem interessanteren Fund berichtet Philipp Wyden. «Einmal haben wir einen Tresor gefunden», erzählt er lachend. Der Inhalt sei aber enttäuschend gewesen. «Wir haben ihn aufgeknackt, und da war nur ein Bleistift drin!» Was nach Seemannsgarn klingt, bestätigt Hanspeter Meili.
In der Nähe des Tennisplatzes ist die Familie Klingenfuss unterwegs. Mutter Sandra trägt Sohnemann Roy in einer Babytrage vor sich. Sohn Colin hat eine Müllzange und sammelt eifrig den Abfall zusammen. Vater Dany ist bei den Büschen beschäftigt. «Leute, die Abfall fortschmeissen, sind doof!», meint Colin.
«Ich bin das erste Mal dabei und finde es super», sagt Sandra. Ihr Mann ist beim Seerettungsdienst tätig, darum sei sie hier. «Wir haben bisher Zigarettenstummel, gebrauchten Snus und 30 Rappen gefunden», bilanziert Dany. Ihnen sei bewusst, dass sie nur einen kleinen Teil des Ufers reinigen können. Trotzdem erscheint ihnen die Arbeit wichtig.
Weitere Freiwillige laufen die Feuerstelle ab. Im Sommer wird hier gerne gefeiert. «Die Gemeinde Pfäffikon bewirtschaftet die aufgestellten Mülleimer gut und regelmässig. Dies führt zu einer grossen Entlastung», sagt Hanspeter Meili. Es sei auch ein grösseres Bewusstsein für Sauberkeit entstanden, aber: «Nach Partys bleibt manchmal viel Abfall liegen. Das ist mühsam.»
Nachdem die Seeputzete beendet ist, beginnt es doch noch zu regnen. Die Teilnehmer versammeln sich zum Essen bei einem Unterstand neben dem Naturzentrum. Sie unterhalten sich angeregt und ziehen Bilanz. Die aufgetürmten Abfallsäcke zeigen: Die Aktion war ein voller Erfolg!
«Immer mehr Leute sind an der Seeputzete beteiligt», resümiert Ranger Lupi. Ein Grossteil der Teilnehmer setzt sich aus Mitgliedern des Seerettungsdienstes oder Fischervereins zusammen. «Allerdings waren diesmal ein Drittel der Teilnehmer freiwillige Aussenstehende. Der Event gewinnt an Bekanntheit.»
Zum Schluss gibt es eine kleine Überraschung: Eine Flaschenpost wurde gefunden. Sie enthält einen Brief, auf dem steht geschrieben: «Es freut mich, dass du diesen Zettel gefunden hast, und bitte rettet die NATUR! Liebe Grüsse, die Schreiberin Svenja.»
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind glücklich. Obwohl sie nur einen kleinen Beitrag geleistet haben, wissen sie, dass solche Aktionen auf dem Weg zu einer saubereren Umwelt wichtig sind. Durch den Brief fühlen sie sich zusätzlich ihrem Tun bekräftigt und machen sich zufrieden auf den Weg nach Hause.